Therapeutischer Ultraschall
In der Medizin eröffnet die therapeutische Applikation von Ultraschall ein breites Band an Möglichkeiten. Unter Ultraschall werden Materieschwingungen mit einer Frequenz von mehr als 20 kHz verstanden. Der Schallbereich liegt somit außerhalb der menschlichen Hörgrenze. In der Ultraschalltherapie kommen vorwiegen Frequenzen von 1 MHz und 3 MHz zur Anwendung.
Aufgrund ihrer vielschichtigen Wirkungen wird sie der Mechanothermotherapie zugeordnet. Je nach Therapieparameter (d. h. Behandlungsfrequenz, Schallart, Dosis, Behandlungsdauer und ‑turnus) steht bei der Ultraschallbehandlung eine thermische Wirkung (Wärmeentwicklung an reflektierenden Grenzschichten des Gewebes, z. B. Knochen, Gelenke) oder eine Mikromassage im behandelten Gewebesegment im Vordergrund.
Zu den Hauptwirkungen der Ultraschalltherapie gehören die Hyperämisierung, Beschleunigung von Stoffwechselfunktionen (Mikrozirkulation, Diffusionsvorgänge), die Erhöhung der Dehnbarkeit von Bindegewebsstrukturen (Kollagenfasern), Schmerzlinderung, muskuläre Detonisierung und Spasmuslösung, Beschleunigung von Heilungsprozessen und die Stimulierung der Frakturheilung.
Wirkungsweisen:
Für die physiotherapeutische Anwendung ist in erster Linie Ultraschall mit der Frequenz 1 MHz bedeutsam. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von tieferen Gewebsstrukturen (z. B. Periost, Knorpel, Sehnen).
Die Frequenz 3 MHz spielt dagegen ehr bei der Beschallung der Haut und hautnaher Gewebe eine Rolle, etwa bei der Narbenbehandlung. Darüber hinaus wird den 3 MHz eine intensivere mechanische Wirkung und eine bessere muskelrelaxierende Wirkung nachgesagt.
Indikationen:
- Arthrose, Bursitis, Ellenbogendysplasie, Epicondylitis
- Frakturheilung
- Nachbehandlung nach Kreuzbandrissoperationen
- Lumbalgie
- Heilungsverbesserung bei Muskelrupturen und Sehnenoperationen
- Myalgie, Myogelose
- Osteochondrose, Spondylose
- Tendomyopathie, Tendovaginitis
Kontraindikationen:
- Sensibilitätstörungen
- fortgeschrittene Ateriosklerose
- direkte Rückenmarksbeschallung sowie ab dem 3. Halswirbel aufwärts
- Erkrankungen von Augen, Ohren, Hirngewebe, Herz, Leber, Lunge, Milz, Hoden, Eierstöcken
- Epiphysenfugen von Jungtieren
- akute, entzündliche und fieberhafte Erkrankungen
- Tuberkulose
- Tumore und Geschwüre
- Gefäßerkrankungen, Kreislaufinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen
- akuter Gelenkrheumatismus
- Diabetes mellitus
- infektiöse Hauterkrankungen