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Haus­mit­tel: Wi­ckel

Gern emp­feh­le ich in der Pra­xis Wi­ckel mit Ret­ter­spitz, Es­sig oder Quark als Haus­mit­tel. Ge­lenk­er­kran­kun­gen wie Ar­thro­se, Ar­thri­tis oder Hüft­dys­pla­si­en so­wie Ver­stau­chun­gen und Zer­run­gen be­rei­ten auch un­se­ren Hun­den Schmer­zen.

Wi­ckel kön­nen hier zur Schmerz­lin­de­rung und Hei­lungs­för­de­rung sehr gut bei­tra­gen, da sie eine wär­me­ent­zie­hen­de oder auch wär­me­stau­en­de Wir­kung ha­ben. Ganz in­di­vi­du­ell kann man da­für den Wi­ckel an­pas­sen.

Ne­ben Quark­wi­ckeln für aku­te Ent­zün­dun­gen oder Ge­lenk­schmer­zen hel­fen auch Es­sig­wi­ckel sehr gut bei Prel­lun­gen oder Stau­chun­gen und ver­schaf­fen schnell Er­leich­te­rung. Auch Ret­ter­spitzwi­ckel kön­nen beim Hund so­wohl warm als auch kalt an­ge­wen­det wer­den und sind sinn­voll für Ent­zün­dun­gen al­ler Art.

Was brau­che ich?

  • Lei­nen­tuch oder ein Baum­woll­tuch für das In­nen­tuch (z. B. aus der Dro­ge­rie-Kin­der­ab­tei­lung)
  • Baum­woll­tuch als Zwi­schen­tuch (am bes­ten ein we­nig grö­ßer als das In­nen­tuch)
  • evtl. ein Baum­woll- oder Frot­tee­tuch zum Fi­xie­ren
  • Ret­ter­spitz/​Es­sig/​Quark
  • kal­tes oder hei­ßes Was­ser
  • eine Schüs­sel

Wann dür­fen Wi­ckel nicht an­ge­wen­det wer­den?

Kon­tra­in­di­ka­tio­nen für war­me Wi­ckel:

  • Fieber/​Infekte
  • of­fe­ne Wun­den
  • All­er­gien oder Un­ver­träg­lich­kei­ten ge­gen die In­halts­stof­fe
  • Öde­me
  • Kar­zi­nom
  • ar­te­ri­el­le Durch­blu­tung­s­tö­run­gen

Kon­tra­in­di­ka­tio­nen für kal­te Wi­ckel:

  • of­fe­ne Wun­den
  • All­er­gien oder Un­ver­träg­lich­kei­ten ge­gen die In­halts­stof­fe
  • Bla­sen- und Nie­ren­er­kran­kun­gen
  • Herz­er­kran­kun­gen
  • Kar­zi­nom

Ret­ter­spitz-Wi­ckel

An­wen­dungs­emp­feh­lung:

  • Ar­thro­se
  • aku­te Ent­zün­dun­gen, z. B. Seh­nen­ent­zün­dun­gen oder Rei­zun­gen
  • aku­te Schmer­zen
  • nach Ope­ra­tio­nen
  • Ver­stau­chun­gen
  • Bän­der­ver­let­zun­gen
  • Ge­len­k­er­güs­se
  • Öde­me
  • Hä­ma­to­me
  • In­sek­ten­sti­che

An­wen­dung Ret­ter­spitzwi­ckel

Ret­ter­spitz nach Do­sier­an­lei­tung in eine Schüs­sel mit (vor­zugs­wei­se) kal­tem Was­ser fül­len und dar­in das Lei­nen­tuch trän­ken. Auch war­mes Was­ser ist mög­lich, wenn der Hund eher käl­tem­ei­dend ist.

Da­nach das Tuch aus­wrin­gen und auf die be­trof­fe­ne Stel­le le­gen. Wenn mög­lich, kann es um die Glied­ma­ße ge­wi­ckelt wer­den; bei Schul­ter, Hüf­te oder Rü­cken legt man es nur auf.

Dar­über wickelt/​legt man nun ein tro­cke­nes Zwi­schen­tuch und fi­xiert den Wi­ckel zum Schluss mit dem Au­ßen­tuch. Bit­te nicht zu straff und un­be­dingt fal­ten­frei wi­ckeln, so­dass es nicht zu wun­den Stel­len kommt!

Der Hund kann nun mit dem Wi­ckel et­was ru­hen, am bes­ten man bleibt bei ihm sit­zen. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten ist zu über­prü­fen ob es Haut­re­ak­tio­nen gibt. Soll­ten sol­che auf­tre­ten oder star­ke Un­ru­he und Un­wohl­sein ein­set­zen, wird der Wi­ckel um­ge­hend wie­der ent­fernt.

Dau­er und An­wen­dungs­tur­nus

Fühlt sich der Hund wohl, bleibt der Wi­ckel lie­gen, bis er warm ge­wor­den ist, Dau­er ca. 15 bis 30 Mi­nu­ten.

Es ist sinn­voll, den Hund da­nach noch et­was ru­hen zu las­sen. Der Wi­ckel kann mehr­mals täg­lich an­ge­wen­det wer­den.

Es­sig­wi­ckel

An­wen­dungs­emp­feh­lung

  • aku­te Prel­lun­gen oder Zer­run­gen
  • bei ent­zünd­li­chen Er­kran­kun­gen wer­den Bak­te­ri­en ge­hemmt
  • Quet­schun­gen
  • Schleim­beu­tel­ent­zün­dun­gen
  • In­sek­ten­sti­che
  • Fie­ber

Es­sig­wi­ckel nicht auf of­fe­ne Wun­den le­gen!

Do­sie­rung

1 Ess­löf­fel Es­sig­es­senz oder 3 EL Ap­fel­es­sig mit 2 Li­ter kal­tem Was­ser ver­dün­nen.

An­wen­dung Es­sig­wi­ckel

Das 1. Baum­woll­tuch dar­in trän­ken und aus­wrin­gen. Da­nach das Tuch auf die be­trof­fe­ne Stel­le le­gen. Wenn mög­lich, kann es um die Glied­ma­ße ge­wi­ckelt wer­den; bei Schul­ter, Hüf­te oder Rü­cken legt man es nur auf.

Dar­über wickelt/​legt man nun das 2. tro­cke­ne Zwi­schen­tuch und fi­xiert den Wi­ckel zum Schluss mit dem Au­ßen­tuch. Bit­te nicht zu straff und un­be­dingt fal­ten­frei wi­ckeln, so­dass es nicht zu wun­den Stel­len kommt!

Der Hund kann nun mit dem Wi­ckel et­was ru­hen, am bes­ten bleibt man bei ihm sit­zen. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten ist zu über­prü­fen ob es Haut­re­ak­tio­nen gibt. Soll­ten sol­che auf­tre­ten oder star­ke Un­ru­he und Un­wohl­sein ein­set­zen, wird der Wi­ckel um­ge­hend wie­der ent­fernt.

Dau­er und An­wen­dungs­tur­nus

Fühlt sich der Hund wohl, bleibt der Wi­ckel bis er warm ge­wor­den ist lie­gen, Dau­er ca. 5 bis 10 Mi­nu­ten.

Es ist sinn­voll, den Hund da­nach noch et­was ru­hen zu las­sen. Der Wi­ckel kann mehr­mals täg­lich an­ge­wen­det wer­den.

Quark­wi­ckel

Der Quark­wi­ckel ist ein kal­ter Wi­ckel und eig­net sich bei aku­ten Schmer­zen, Ent­zün­dun­gen und Schwel­lun­gen. Er hat ein po­si­ti­ve an­ti­bak­te­ri­el­le und rei­ni­gen­de Wir­kung.

Er ist der Klas­si­ker und den meis­ten Men­schen be­kannt. Beim Hund ist er zum Bei­spiel sinn­voll bei aku­ten Spon­dy­lo­se­schü­ben, bei Bän­der­ris­sen, bei Schwel­lun­gen und auch bei ge­schwol­le­nen Milch­leis­ten durch eine Schein­schwan­ger­schaft oder bei säu­gen­den Hün­din­nen.

Am ef­fi­zi­en­tes­ten wirkt er in den ers­ten 24 bis 72 Stun­den ei­ner Entzündung/​Reizung.

An­wen­dungs­emp­feh­lung

  • aku­te Schwel­lun­gen
  • Wund­hei­lungs­stö­run­gen
  • Ek­ze­me mit Juck­reiz
  • Milch­leis­ten­ent­zün­dun­gen
  • aku­te Ent­zün­dun­gen z.B. Seh­nen­ent­zün­dun­gen
  • all­ge­mei­ne Ge­lenk­er­kran­kun­gen z. B. Ar­thro­se­schub
  • Schleim­beu­tel­ent­zün­dun­gen
  • Ver­bren­nun­gen
  • Prellungen/​Verstauchungen/​Gelenkergüsse
  • Nar­ben nach Ope­ra­tio­nen
  • Öde­me
  • Bän­der­ver­let­zun­gen
  • In­sek­ten­sti­che

Wir­kung

Durch die Käl­te wird die Leit­fä­hig­keit der Ner­ven­fa­sern ver­lang­samt, so­dass we­ni­ger Schmerz­im­pul­se zum Ge­hirn ge­lan­gen. Da­her wirkt Käl­te schmerz­lin­dernd, vor al­lem bei aku­ten Schmer­zen. Zu­sätz­lich sorgt Käl­te da­für, dass sich die Ge­fä­ße zu­sam­men­zie­hen. Da­mit wird die Durch­blu­tung ge­bremst und der Zell­stoff­wech­sel re­du­ziert. Da­durch wirkt sie ent­zün­dungs­hem­mend und ab­schwel­lend.

Eine Be­son­der­heit am Quark ist der Wirk­stoff Ka­se­in. Wenn Ka­se­in über die Haut ein­wirkt, wirkt es ent­zün­dungs­hem­mend. Da­durch, dass Quark ei­nen sehr ho­hen Flüs­sig­keits­ge­halt hat, ver­duns­tet die­se und er­zeugt so eine an­ge­nehm küh­len­de Ver­duns­tungs­käl­te.

An­wen­dung Quark­wi­ckel

Den Quark ca. 0,5 Zen­ti­me­ter dick auf ein Lei­nen­tuch (leicht feucht oder tro­cken) strei­chen und es wie ein fla­ches Päck­chen zu­sam­men schla­gen. Das Päck­chen kommt auf die zu be­han­deln­de Stel­le. Den Wi­ckel 10 bis 15 Mi­nu­ten auf­lie­gen las­sen. Wenn der Quark warm und brö­se­lig wird, soll­te der Wi­ckel her­r­un­ter ge­nom­men wer­den. Auch wenn der Quark kei­nen di­rek­ten Haut­kon­takt hat, ent­fal­tet er sei­ne vol­le Wir­kung.

Tipp: Da der Quark die ent­zünd­li­chen Stof­fe auf­nimmt, ist es wich­tig, dass dein Hund den Quark nach der An­wen­dung nicht ab­leckt. Wenn dein Hund ger­ne Quark nascht, dann las­se ihm ei­nen Löf­fel üb­rig, den er na­schen kann.

Dau­er und An­wen­dungs­tur­nus:

Fühlt sich der Hund wohl, bleibt der Wi­ckel bis er warm und der Quark tro­cken ge­wor­den ist lie­gen, Dau­er ca. 10 bis 15 Mi­nu­ten.

Es ist sinn­voll, den Hund da­nach noch et­was ru­hen zu las­sen. Der Wi­ckel kann ohne Be­den­ken mehr­mals täg­lich an­ge­wen­det wer­den.